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Steinzeit-Crypto

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Mehr oder weniger durch Zufall habe ich vor einiger Zeit zwei alte Audiokassetten wiedergefunden, die nicht wie erwartet irgendwelche Radio-Aufnahmen aus den späten 70'ern oder frühen 80'ern enthielten, sondern auf denen merkwürdige Pieps-Geräusche (600k WAV) aufgezeichnet waren, die entfernt an die Töne von Akustikkopplern und Modems erinnern...

Welch ein unerwarteter Fund! Es war mir sofort klar, daß es sich hier nur um Commodore PET2001 / CBM 8032-Datenkassetten handeln konnte. Dies frühen Commodore-Rechner waren die Maschinen, mit denen meine Computerkarriere um 1978 begonnen hatte; leider hatte ich nie selbst einen solchen Computer besessen (ich konnte nur die Rechner in der Schule benutzen) und wußte somit erst einmal nichts mit meinem Fund anzufangen.

Recherchen im Internet führten mich dann aber schnell zu VICE, einem universellen Commodore-Emulator, der nicht nur die alten Maschinen emuliert, sondern auch die Speichermedien nachbildet. So konnte ich die "Datasetten" in den Emulator einlesen und sehen, was ich da wiedergefunden habe...

Die Überraschung war groß, dass unter den Programmen auf den Kassetten auch mein allererstes Verschlüsselungsprogramm war, das um 1980 herum entstanden sein muß. Es war aus der (finanziellen) Not heraus geboren, daß ich mir keine Disketten (5.25 Zoll) für den 8032 leisten konnte. Die Schule stellte aber jedem (interessierten) Schüler eine Diskette (Wert: ~30 DM) kostenlos zur Verfügung unter der Auflage, das diese mit dem Namen des Schülers beschriftet in einer unverschlossen Box im Klassenzimmer aufbewahrt wird. Das hieß übersetzt: Alle - vor allem aber Lehrer - hatten freien Zugriff auf alle meine BASIC-Programme (oder anderen Dinge), die auf der Diskette gespeichert waren — ein unerträglicher Gedanke.

Also habe ich ein kleines Programm geschrieben, das (persistent) im zweiten Kasettenbuffer geladen wurde und das den BASIC-Speicherbereich ver- und entschlüsseln konnte. Das Programm selbst war auf einer Kasette gespeichert (die ich mit nach Hause nehmen konnte) und somit gegen Einsicht geschützt. Das war auch nötig, da die Verschlüsselung eher schwach war (31 Bit langer Schlüssel) und leicht hätte gebrochen werden können (nicht das mir das alles damals schon vollständig bewußt war).

Wen es näher interessiert: ich habe den Quellcode und das "Handbuch" zum Programm re-konstruiert und dokumentiert (75k PDF, English).

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