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Kriegsmaterialver(un)ordnung

NoPeace

Anfang März sah sich das schweizerische Parlament genötigt, sich zum "Handlanger der Schurkenstaaten" zu machen (wie es die Sonntagszeitung beschreibt) und die Exportbeschränkungen für die helvetische Waffenindustrie praktisch aufzuheben. Es sind zwar nur minimale Änderungen, aber die sind so geschickt eingefädelt, dass die ganze Kontrolle ausser Kraft gesetzt wird. Die entsprechenden Punkte a bis d in Abschnitt 3, Artikel 5 Punkt 2 der bisherigen Kriegsmaterialverordnung wurde kreativ ergänzt und manipuliert:

  1. Das Bestimmungsland widerrechtlich an einem internationalen bewaffneten Konflikt beteiligt ist oder im Bestimmungsland ein interner bewaffneter Konflikt vorherrscht;
  2. Im Bestimmungsland ein hohes Risiko besteht, dass das auszuführende Kriegsmaterial für die Begehung von schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen eingesetzt wird Menschenrechte systematisch und schwerwiegend verletzt werden;
  3. Die Beschaffung des auszuführenden Kriegsmaterials die sozioökonomische Entwicklung des Bestimmungslands massgeblich beeinträchtigen könnte das Bestimmungsland auf der jeweils geltenden OECD-DAC-Liste der Empfängerländer öffentlicher Entwicklungshilfe unter den am wenigsten entwickelten Ländern aufgeführt ist;
  4. Im Bestimmungsland ein hohes Risiko besteht, dass das auszuführende Kriegsmaterial unter Verletzung des humanitären Völkerrechts oder der Menschenrechte gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt wird;
Da sich wohl niemand verbindlich - und schon gar nicht der National-, Stände- oder Bundesrat - dazu ässern wird, wann ein bewaffneter Konflikt widerrechtlich ist, wann schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen durch die Waffen erfolgen, wann Waffenkäufe die Ökonomie eines Landes massgeblich beeinträchtigen oder sogar wann Waffen unter Verletzung der Menschenrechte gegen eine Zivilbevökerung eingesetzt werden, kann die schweizerische Waffenindustrie frohlocken und auf kräftige Gewinne hoffen. Dies ist ein guter Tag für diese "Handlanger" - und ein wirklich schlechter Tag für den Frieden in dieser Welt.
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